
Die 1960er Jahre. Bundesrepublik Deutschland. Im rheinischen Troisdorf betreiben die Eltern von Andreas Fischer ein gutgehendes Fotogeschäft.
Häuser.
Neues Auto.
Regelmäßiger Kirchgang. Zumindest der Frauen und des Kindes.
Doch die Familienmitglieder legen verstörende Verhaltensweisen an den Tag. Was ist los mit den Eltern, die während des Zweiten Weltkrieges bereits junge Erwachsene waren? Was ist los mit der im Hause ebenfalls lebenden Großmutter, Jahrgang 1894, die gleich zwei Weltkriege erlebte und überlebte?
Seit 2012 schreibt Andreas Fischer an dem Roman „Troisdorf“. In einem weiten Bogen erzählt er die Geschichte seiner Familie von 1914 bis 2014, vom ersten Einsatz des Großvaters als Soldat im Ersten Weltkrieg an der Ostfront bis zum Tod der Mutter. Fischer verwebt Familienereignisse, die vor seiner Zeit lagen, mit Szenen aus seiner Kindheit und Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen. Briefe des gefallenen Bruders der Mutter finden sich ebenso wie Unterlagen aus Militärarchiven.
Bereits in mehreren Dokumentarfilmen beschäftigte sich Andreas Fischer mit der Frage, wie sich kriegsbedingte Verluste und Traumata auf Familien auswirken*. Welche Folgen haben Verluste und Traumata für die nachfolgenden Generationen? Diese Fragestellungen gehören zur sogenannten Kriegskinder- und Kriegsenkelthematik.
Die Veröffentlichung des Romans ist für Frühjahr 2022 geplant.
* Der Hamburger Feuersturm 1943 (NDR, 2009), Söhne ohne Väter (3sat, 2007) und Töchter ohne Väter (freie Produktion, 2016)
Andreas Fischer drehte bereits 1994 einen halbstündigen Dokumentarfilm über die Geschichte seiner Familie. Sie können den Film hier auf VIMEO in völler Länge ansehen: Die Geschichte von der Trans-Ural-Photogesellschaft
Besuchen Sie die Facebook-Seite des Projektes Die Königin von Troisdorf – Der Roman
Eine Leseprobe finden Sie auf der Folgeseite.
Das Elternhaus des Autors in Troisdorf, ca. 1965 | Foto: Ilse Fischer Der Vater des Autors, Reinhold Fischer (links), und dessen Bruder Herbert, ca. 1940 | Foto: unbekannt Andreas Fischer verfasst im Alter von 12 Jahren ein Dinosaurierlexikon. Andreas Fischer 1976, im Alter von 15 Jahren | Foto: Reinhold Fischer Andreas Fischer 1971, im Alter von 10 Jahren | Foto: Hermann Maas Schulheft des Autors, ca. 1968 Gemälde „Troisdorf“ des Malers Gregor Cürten, 2010. Cürten verwendete als Vorlage für seine Arbeit den Ausschnitt eines Familienfotos, das den 10jährigen Andreas Fischer mit seiner Großmutter zeigte. Während einer Schlacht im Jahre 1915 an der damaligen Ostfront befand sich eine russische Kugel auf dem Weg zum Herzen des deutschen, 23jährigen Soldaten Paul Kundrus. Die Kugel durchschlug das in der Innentasche seines Mantels mitgeführte Kriegstagebuch und wurde von dem Büchlein leicht abgelenkt, so dass Kundrus mit einem Lungensteckschuss überlebte. Paul Kundrus heiratete nach dem Krieg und war der Großvater mütterlicherseits des Autors Andreas Fischer. Kriegstagebuch aus dem Jahr 1915 von Paul Kundrus, Großvater des Autors. Paul Kundrus verwahrte die russischen Kugeln, die ihn im Ersten Weltkrieg trafen, 50 Jahre lang, bis zu seinem Tod 1966, in einem hohlen Porzellanei. Eintrag im Poesiealbum
der Mutter des Autors Ilse Fischer, 1938.Tammin Julian Lee. Dirigent. Pianist. Sprecher. Lee las seit 2016 bei mehreren Veranstaltungen aus Fischers unveröffentlichtem Romanmanuskript „Troisdorf“. Tammin Julian Lee bei einer Leseprobe. Tammin Julian Lee (l.) mit Andreas Fischer bei einer Lesung in der Buchhandlung DER ZAUBERBERG, Berlin, November 2017 | Foto: Bertolt Prächt Tammin Julian Lee bei einer Lesung in der Buchhandlung DER ZAUBERBERG, Berlin, November 2017 Tammin Julian Lee liest aus dem Roman „Troisdorf“. Eine Veranstaltung im GALERIERAUM MARINA PRÜFER, Berlin, Mai 2019. Paul Kundrus, Großvater des Autors, bei Kriegsausbruch 1914.