Text von Anna K. auf ihrem Blog „buchpost.wordpress.com“

Der Filmemacher Andreas Fischer (*1961) geht in seinem ersten Roman Die Königin von Troisdorf – Wie der Endsieg ausblieb den Themen nach, die ihn auch schon in mehreren seiner Filmprojekte beschäftigt haben: Wie sind wir zu denen geworden, die wir heute sind? Wie sah eine Kindheit in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts aus? Welche eigenen Traumata und Verkrüppelungen haben Eltern und Großeltern an die Kinder bzw. Enkel weitergegeben, die während der Wirtschaftswunderzeit aufgewachsen sind?

Das mag zunächst vielleicht nicht nach spannender Literatur klingen, doch ich habe dieses autobiografisch grundierte Buch regelrecht inhaliert. Es ist irritierend, dass Fischer keinen Verlag für dieses unfassbar gute Buch gefunden und es deshalb schließlich selbst verlegt hat.

Fischer schreibt nicht chronologisch, sondern reiht kurze Szenen in überraschenden Zeitsprüngen aneinander, die – wie in einem ungeordneten Kasten voller Fotos – ein Schlaglicht auf eine bestimmte Situation werfen. Und diese Form samt der unsentimentalen Sprache, die Fischer für seinen Inhalt gewählt hat, sorgen dafür, dass sich das Buch weit über das Niveau bloßer Erinnerungsbücher erhebt. Zeigt doch dieses Mosaik, dass immer alles in uns zeitgleich gegenwärtig ist, die kleinen, die großen, die hässlichen und die schönen Momente.

https://buchpost.wordpress.com, Abgerufen am 20. März 2023

Hier können Sie den Text ganz lesen. Oder als PDF.

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Text von Ralph Segert auf seinem Blog „ralph-segert.de“

05/2023

Andreas Fischer hat einen längst überfälligen Roman geschrieben, der mehr als ein „Kriegsenkelroman“ ist: „Die Königin von Troisdorf. Wie der Endsieg ausblieb“.

Bereits der erste Blick auf das Titelbild des Buches weckte ambivalente Empfindungen. Einerseits lag Vertrautes in dem Foto, andererseits stieß es mich ab. 

Vertraut die Farbanmutung, die Art und Weise, Kinder und Erwachsene hinzustellen, steif und ernst, dann die Kleidung und der Haarschnitt des Jungen, zudem der Blick der Oma. So wie sie steht und auf den Jungen schaut, erinnert sie mich an die Strenge und Verächtlichkeit der Erwachsenen gegenüber den Kindern in den sechziger und siebziger Jahren, zudem an die trostlose Langeweile, die von ihnen ausging, das Befremden, mit dem sie mich abstießen.

Das Foto nimmt als Titelbild symbiotisch vorweg, was der Roman erzählen wird.

Am Ende der letzten Seite spürte ich ein Bedauern, nicht weiter lesen zu können. Der Roman rang mir einen Abschied ab. Und Bewunderung für Andreas Fischer. Als Buch wäre der Text wohl nie erschienen, wenn der Autor nicht selbst einen Verlag dafür gegründet hätte. Ein mutiger Schritt, ein so wichtiger Schritt. 

https://ralph-segert.de/buch/koenigin-von-troisdorf
Abgerufen am 16. Mai 2023

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